Hallo ihr alle,
Jetzt ist es schon wieder ein paar Tage her, dass ihr was von mir gehört habt. Das liegt ganz maßgeblich daran, dass ich wieder für eine Woche in Sorata war und es oft umschichtig weder Strom noch Internet- oder Telefonempfang gab. Nichtsdestotrotz haben wir die Zeit dort gut genutzt.
Ich bin hier in Bolivien als Volunteer von BQEF (Bolivian Quaker Education Fond, www.bqef.org) und im Rahmen dieser USamerikanischen Quäkerorgnisation gibt es jährlich eine StudyTour die von Barbara Flynn organisiert wird. Sie hat mich eingeladen teilzuhaben an den Aktivitäten die in diesen 2 Wochen stattfinden. Ich habe dieses Angebot gerne angenommen, da ich auf diesem Weg vieles von Land und Leuten erfahre was ein klassischer Tourist oder Backpacker nie erleben würde. Z.B. Die medizinische Versorgung die wir in 3 Kommunen in der Region von La Paz angeboten haben. Die Fahrt dorthin fand jedesmal in 2 LandRovern statt in die wir uns zu 15. oder 16. reingequetcht haben. Der Kofferraum war in Anbetracht der Strassen für keinen die bevorzugte Sitzwahl, also wurde gut rotiert.
In der Kommune angekommen, wurden wir meist von diversen Dorfältesten o.ä. mit ein paar dankenden Worten empfangen. Viel vorzubereiten war nie. 2 Personen übernahmen die Aufnahme der Parientendaten, 2 weitere die Erhebung von Bluttdruck- und Sauerstoffaufnahme, sowie Körpertemperatur. Dann ging es für die Patienten weiter zu unseren 3 Ärzten die sich die verschiedenen Leiden ansahen und entsprechend Medikamente verschrieben. Die vorletzte Station war die Medikamentenausgabe wo es auch die Erläuterung zur Einnahme der Medikamente gab und zu guter Letzt gab es, für die änteren Menschen die es benötigten (und die meisten Patienten waren eher älter), eine Lesebrille. Ich war dabei vorwiegend für Anpassung und Ausgabe selbiger, sowie immer wieder auch für Medikamentenausgabe und Erklärung zuständig. Besonders die Brillen fanden so großen Anklang, dass wir oft alle Hände voll zu tun hatten Mittzwanzigern zu erklären, dass Lesebrille nicht für sie geeignet sind.
Insgesamt haben wir in den 3 Tagen ca. 200 Patienten gesehen und viel Dankbarkeit erfahren. Für unser leibliches Wohl haben die Dorfgemeinschaften gesorgt. Viele der Familien brachte einen Teller voll Essen oder ein Bündel Kartoffeln, Süßkartoffeln oder Brot mit. Das gesamte Essen wurde auf dem Boden ausgebreitet und mit den Händen gegessen, was immer sehr lecker und sehr pragmatisch war. Allerdings ist die Kost hier sehr Kohlehydrathaltig, also viel Kartoffel und Reis und damit oft recht trocken – nichts für den geneigten Schwaben. 😉